Der Geburtstag der Schriftstellerin Ilse Losa (20.3.1913)

Der Geburtstag der Schriftstellerin Ilse Losa (20.3.1913)

Podcast - ZeitZeichen | 20.03.2023 | Dauer: 00:14:41 | SR kultur - Claudia Friedrich

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Ilse Losa gehört in ihrer Wahlheimat Portugal zum Schulkanon. In Deutschland ist die Jüdin, Exilantin und brillante Schriftstellerin bis heute wenig bekannt. Es dauerte 40 Jahre, bis ihr erster Roman auch ins Deutsche übersetzt wurde... Geboren in Melle-Buer bei Osnabrück, lebt Ilse Losa seit 1934 bis zu ihrem Tod im Jahr 2006 in der Hafenstadt Porto. Ihre Romane und Kinderbücher verfasst sie auf Portugiesisch. Mit Erfolg. In ihrem Wahlland gehört Ilse Losa zu den bekanntesten Schriftstellerinnen. Ilse Losa wächst in einem assimilierten jüdischen Elternhaus auf. Der Vater stirbt früh. Ilse bricht die Schule ab und beginnt eine Ausbildung in einem Krankenhaus in Hannover. Als die Nazis an die Macht kommen, geht sie nach Berlin und hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Eines Tages steht die Gestapo vor ihrer Tür. Ilse Losa hatte einer Freundin einen Brief geschrieben und Kanzler Hitler als Verbrecher bezeichnet. Der Brief wird abgefangen. Nach einem stundenlangen Verhör besorgt sich die 21jährige eine Schiffspassage und flieht an den Rand Europas, ins faschistische Portugal. In einem Café in Porto lernt die junge Exilantin den Architekten Aménio Losa kennen. Mit der Heirat erhielt sie nicht nur seinen Namen, sondern auch die portugiesische Staatsbürgerschaft. 1949 erscheint der erste Roman, der damit endet, dass das Alter Ego der Autorin aus Deutschland flieht. Weitere Romane und 21 Kinderbücher folgen. Ihre Texte sezieren den Alltag in Portugal, handeln von Menschen auf der Flucht, von starken Mädchen und Umweltthemen. Für ihr Werk erhält Ilse Losa 1991 das Bundesverdienstkreuz. Am 6 Januar 2006 stirbt Ilse Losa in Porto. In Portugal ist ihr eine Briefmarke gewidmet, in Buer ein rund 150 Meter langer Weg zum jüdischen Friedhof. Was bleibt, ist eine Literatur von aktueller Brisanz.

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